3 Fragen an: Die Nachmittagsbetreuung der Montessori Schule Darmstadt

„Alles außer Hausaufgaben“

Die Freie Montessori Schule Darmstadt bietet an den schulfreien Nachmittagen (Montag, Mittwoch und Freitag) Betreuung für die Jahrgangsstufen 1 bis 6 an.
Wir haben zwei der Betreuerinnen interviewt.

Wir treffen uns zum Gespräch in der Bibliothek.

Was macht ihr in der Betreuung?

Stina: Erst gibt es gemeinsames Mittagessen. Da es ja hier keine Hausaufgaben zu erledigen gibt, beginnt danach direkt die Freizeit. Im Sommer sind wir fast immer draußen – da können wir auf dem Hof Fußball spielen, mit Kreide malen usw. Drinnen malen und basteln wir, spielen Gesellschaftsspiele oder haben Spezialangebote wie Schoko-Werkstatt, Häkeln und Kerzenziehen. Da wir mindestens zu zweit sind, können wir z. B. auch draußen und drinnen spielen und uns sehr an den aktuellen Bedürfnissen und Wünschen der Kinder orientieren.

Sofia: Hauptsächlich freies Spielen. Dabei werden wichtige Kompetenzen geschult; die Kinder lernen ganz viel, z. B. Kreativität, Konflikte zu lösen usw. Wenn das klappt, lassen wir es so laufen. Wenn wir merken, dass Streit entsteht, dann greifen wir auch ein. Reden mit den Kindern, versuchen gemeinsam Lösungen zu finden. Wir bieten auch verschiedene Aktivitäten an (nicht alle machen mit – müssen sie auch nicht).

Was hat dich am meisten überrascht, nachdem du mit deiner Aufgabe als Betreuerin an der Montessori Schule Darmstadt angefangen hast?

Stina: Im Vergleich zu anderen Einrichtungen ist mir die Offenheit der Kinder aufgefallen. Ich wurde sofort herzlich aufgenommen, fühle mich aber meistens als „Unterstützerin“, nicht als „Anleiterin“. Es hat mich überrascht, wie wenig Input die Kinder brauchen. Sie haben fast immer eigene Ideen, die sie in ihrer freien Zeit am Nachmittag umsetzen möchten. Sogar wenn es Konflikte gibt, werden diese häufig eigenständig gelöst. Ich habe mir angewöhnt zu fragen: „(Wie) kann ich dir/euch helfen?“ statt direkt beim Streit einzuschreiten, wie ich das von anderen Einrichtungen gewohnt war. Mich hat überrascht, wie selbstständig – vor allem auch schon die jüngeren Schüler:innen – sind.

Sofia: Mich hat überrascht, wie schwierig es sein kann, die richtige Balance zwischen Freiraum und Regeln zu finden. Also wie viel sollen wir vorgeben, wie schnell beim Streit einschreiten und was sollen wir einfach so „laufen lassen“? Es ist für mich eine Herausforderung, allen ihren Freiraum zu lassen, aber in einem Rahmen, in dem sich auch alle Kinder wohlfühlen.

Was gefällt dir am besten an deiner Arbeit in der Betreuung?

Stina: Die Möglichkeit, so vieles selbst zu gestalten. Wir bringen eigene Ideen ein und haben viel Spielraum: Wir dürfen vom Schulhof bis zur Küche alles nutzen und sogar Ausflüge zur Feuerwehr, ins Museum oder in den Wald organisieren. Das macht die Arbeit sehr abwechslungsreich!

Sofia: Die Arbeit mit den Kindern erfüllt mich sehr. Es ist wie ein Energiekreislauf: Ich gebe viel Energie in die Kinder und sie geben mir viel Energie zurück. Es ist ein schönes Gefühl, etwas im JETZT zu bewirken. Das Vertrauen der Kinder zu bekommen und ein Teil ihrer Kinderwelt zu sein, gibt mir Kraft. Der Austausch mit anderen (pädagogischen) Kräften macht mir ebenfalls viel Spaß!

Vielen Dank, liebe Stina und liebe Sofia, dass ihr den Kindern einen Rahmen gebt, in dem sie geschützt, frei und liebevoll mit ihren Freunden nach der Schule spielen dürfen!

Bilder von Ausflügen:

PS: Ich habe übrigens schon von Kindern gehört, die unbedingt in die Betreuung möchten (obwohl ihre Eltern die Betreuung gar nicht nutzen müssten). Das ist wahrscheinlich das beste Kompliment für eure Arbeit. Ganz herzlichen Dank!

Denise (Elternteil)