Wie läuft der Unterricht an einer Montessori-Schule ab? Wie arbeiten die Kinder im Schulalltag – selbstständig und konzentriert? Diese und viele andere Fragen stellen sich sicher viele Eltern. Umso schöner, dass wir Eltern an der Freien Montessori-Schule Darmstadt dies – direkt im Klassenzimmer – selbst erleben dürfen.
Hospitation– live dabei im Schulalltag
Ein bis zwei Mal pro Schuljahr dürfen Eltern im Unterricht dabei sein und für eine gewisse Zeit das Schulgeschehen beobachten. Meine Hospitation in der Sekundaria fand von 8:45 bis 10:15 Uhr statt und endete mit einer kurzen Nachbesprechung mit einer Lernbegleitung.
Beobachtungsphase: Freiarbeit in Aktion
Zum Einstieg durfte ich die Freiarbeit von 8:45 bis 9:30 Uhr miterleben. In einem Klassenraum arbeiteten 24 Kinder der Jahrgangsstufen 4 bis 6 (im Alter von etwa 9 bis 12 Jahren) konzentriert an Themen aus Deutsch, Mathematik, Englisch, Spanisch oder Kosmischer Erziehung – ganz individuell oder in kleinen Teams. Zwei Lernbegleitungen standen unterstützend zur Seite, beantworteten Fragen oder gaben Impulse.
Auffällig war die Arbeitsatmosphäre: Jedes Kind hatte seinen festen Arbeitsplatz, doch Bewegung war ausdrücklich erlaubt. Kinder durften aufstehen, sich umsetzen, Materialien holen – alles im Sinne des selbstbestimmten Lernens. Und obwohl so viel Eigenständigkeit herrschte, blieb die Lautstärke überraschend angenehm. Wurde es doch einmal zu laut, sorgte ein Klangspiel in der Ecke des Raumes für eine sanfte akustische Erinnerung an die Konzentration. Drei Mal Klangspiel bedeutete „Silentium“ – eine festgelegte stille Phase in der gesamten Klasse.
Stuhlkreis: gelebte Demokratie
Ab 9:30 Uhr begann der Stuhlkreis, in dem generell aktuelle Anliegen und Anträge aus der Schulgemeinschaft diskutiert werden. Die Themen reichen von sozialen Fragen bis hin zu pädagogischen Konzepten. Bei meinem Besuch wurden u.a. folgende Anträge besprochen:
- Einführung von Stipendienplätzen für Kinder aus Familien mit geringem Einkommen
- Verschiebung des Spanischbeginns von der 4. auf die 6. Jahrgangsstufe
- Aufnahme einer Handy- und Smartwatch-Regelung in die Schulordnung
Die Kinder diskutierten respektvoll, strukturiert und engagiert. Jedes Kind war eingeladen, seine Meinung zu äußern – mit Handzeichen und in geordnetem Ablauf. Besonders beeindruckend: Die Selbstverständlichkeit, mit der sich viele Kinder klar positionieren, argumentieren und aktiv an der demokratischen Abstimmung teilnehmen. Die Lernbegleitung sorgte dezent dafür, dass die Gesprächsregeln eingehalten werden und griff, wenn nötig, auf kreative Impulse wie Klatsch- und Klopf-Rhythmen zurück, um die Aufmerksamkeit zurück in den Kreis zu holen.
Konstruktive Nachbesprechung
Nach der Hospitation folgte ein kurzes Gespräch mit einer der Lernbegleitungen. Hier haben wir offene Fragen besprochen und meine Eindrücke reflektiert. Und es war noch etwas Zeit, aktuelle Themen rund um mein Kind anzusprechen.
Fazit: Einblick, der inspiriert
Diese Hospitation war für mich als Elternteil eine wertvolle Erfahrung. Ich habe nicht nur gesehen, wie selbstständig und verantwortungsbewusst die Kinder arbeiten, sondern auch, wie stark ihre Stimme im Schulalltag zählt. Es hat mich einmal mehr bestätigt: Die Entscheidung für die Freie Montessori-Schule Darmstadt ist eine Investition in eine selbstbestimmte, werteorientierte Bildung – und in die Zukunft meines Kindes.
