Der Ernst des Lebens?

Erfahrungen von Eltern eines Erstklässlers in der Montessori-Schule Darmstadt

Mit der Einschulung beginnt der „Ernst des Lebens“; In der Grundschule werden die Weichen für die Zukunft gestellt. Und: Auf der „Schul-Zeit“ lastet schon in den Klassen 1 bis 4 ungleich mehr Druck als früher; Damit ein Kind die Anforderungen bewältigen kann, ist die Mithilfe der Eltern nicht nur gefragt, sondern fast unabdingbar.

Diese Klischees haben dazu geführt, dass wir uns Gedanken gemacht haben, welche Alternativen es in der Darmstädter Schullandschaft gibt. Die Wahl fiel auf die Montessori-Schule und nach Aufnahmeantrag, Elterngespräch und Hospitation waren sich nicht nur wir, sondern auch unser Sohn sicher: „Da will ich hin.“

Nun gibt es ja nicht nur die Vorurteile bei der Regelschule: So lernen Kinder auf der Waldorfschule ihren Namen zu tanzen und auf einer Montessori-Schule dürfen die Kinder so lange schaukeln bis sie Lust auf Mathe haben. Auch hier muss ich leider enttäuschen: Die Klasse unseres Sohnes mit wirklich hervorragenden Lernbegleiterinnen, hat eine unheimlich fröhliche Ausstrahlung, die Kinder sind, so weit wir das beurteilen können, wissbegierig und lernen in der Regel richtig gern. Und auch unser Sohn musste lernen, dass Freiarbeit nicht spielen oder schaukeln, sondern „sich für ein Projekt entscheiden“ bedeutet.

Ein großes Problem vieler öffentlicher Grundschulen ist, dass Kinder ihr waches Interesse an ihrer Umwelt, ihre Neugier und ihre Lust am Lernen von Jahr zu Jahr mehr verlieren. In der Montessori-Schule Darmstadt kann sich unser Kind ohne Druck seinen Fähigkeiten entsprechend entwickeln.  Allerdings hört dieser Grundsatz nicht nach der Schule auf. Auch wir mussten im ersten Halbjahr viel lernen: Normalerweise sind wir ja ständig besorgt, unsere Kinder für alles zu motivieren, was uns wichtig erscheint, und übersehen ständig, ihnen dort weiterzuhelfen, wo sie durch ihre eigenen Interessen schon motiviert sind. „Hilf es mir selbst zu tun“ ist somit auch Motto bei uns zu Haus geworden.

Aber wir wurden in den ersten Monaten auch in der Schule gefordert: Zu Elternabenden, Hospitationen und diversen Festen kamen Mitarbeit in Elternprojekten, Arbeitsgruppen oder für manche Eltern auch Körpereinsatz beim Umbau der neuen Schule. Das ganze bietet viel Raum für Ideen, Initiativen, Projekte und Spass mit meist fröhlichen Mitstreitern oder aber auch mal Stress, weil die Dinge genau dann stattfinden, wenn man durch berufliche oder private Verpflichtungen schon genug „um die Ohren hat“.

Abschließend die entscheidende Frage: War es der richtige Schritt? Das können wir natürlich nach so kurzer Zeit nicht beantworten. Es gehörte auf jeden Fall eine Menge Vertrauen dazu, diesen Weg zu gehen. Vertrauen in die Fähigkeiten unseres Sohnes und natürlich Vertrauen in die Fähigkeiten der Lernbegleiter bzw. der Schule. Dieses Vertrauen hat sich bis heute auf jeden Fall gelohnt. Warum? Unser Sohn geht jeden Morgen gerne mit einem Lachen zur Schule und wir holen ihn nachmittags gut gelaunt ab. Bessere Argumente gibt es für uns nicht.

Sandra, Uli u. Ephrem F.