Donnerstag 14 Uhr, Besuch beim Erste-Hilfe-Projekt: Hier haben sich eine Anästhesistin, Krankenschwester, Doula, Dermatologin, OP-Schwester und Ersthelferin zusammengetan und bieten nun schon über einen Zeitraum von zwei Jahren in jedem neuen Projekt-Zyklus ein Erste-Hilfe-Projekt an. An Kindern, die gerne mehr über die Erstversorgung im Notfall lernen möchten, mangelt es nicht.
Während die Schüler:innen noch ihre Pause auf dem Schulhof verbringen, werden im Klassenraum schon verschiedene Stationen aufgebaut. Und dann geht es auch schon los. Die Kinder dürfen sich in kleinen Gruppen an den verschiedenen Stationen ausprobieren und bekommen die notwendigen Informationen und Hilfestellungen dazu. Heute wird z.B. nochmal die stabile Seitenlage geübt, Blutdruck gemessen, eine unterkühlte Person versorgt und die Anatomie des menschlichen Körpers an einem Miniaturmodell erklärt.
An einer anderen Station muss überlegt werden, was man bei einem Zahnnotfall tun muss. So lernen die Kinder, und auch ich, dass es eine Zahnrettungsbox gibt und wie diese zu benutzen ist.
Auf dem Programm stehen heute ebenfalls noch das Messen der Sauerstoffsättigung, Verbände anlegen und anhand von Notfallkarten spezifische Situationen und mögliche Reaktionen zu besprechen.
An einer weiteren Station wird als Partnerarbeit geübt und überlegt, wie man reagiert, wenn man eine bewusstlose Person auffindet. Ich bin beeindruckt, wie sicher die Schüler:innen die einzelnen Schritte abarbeiten und sich dabei auch gegenseitig unterstützen. Sogar die Herz-Lungenwiederbelebung und das Anlegen eines mobilen Defibrillators werden aktiv umgesetzt.
Und auch richtig „blutig“ wird es heute, denn die Schüler:innen dürfen an einem Modell üben, wie man eine stark blutende Wunde stillen und erstversorgen sollte. Da das „Blut“ durch eine große Spritze mit viel Druck ins Modell gedrückt wird und es gar nicht so einfach ist, das verletzte Blutgefäß mit Kompressen zu verschließen, gehen heute wohl einige mit rot gesprenkeltem T-Shirt nach Hause…
Die Zeit ging mit den vielen Möglichkeiten zum Üben und Ausprobieren auf jeden Fall wie im Fluge vorbei und alle waren vertieft und interessiert bei der Sache. Ich habe mich während des Projekts dennoch mal ein bisschen bei den 12 Projekt-Kindern umgehört, weil ich mehr über ihre Motivation herausfinden wollte:
Wieso habt ihr das Erste-Hilfe-Projekt gewählt?
„Ich fand es interessant und wollte gerne lernen, wie man in Notsituationen hilft.“
„Ich wollte Erste Hilfe lernen.“
„Ich finde es gut zu lernen, wie ich Menschen helfen kann, die sonst vielleicht sterben können.“
„Ich wollte das Projekt machen, weil ich es spannend finde und es mir Spaß macht, anderen zu helfen.“
Was hat euch bisher besonders viel Spaß gemacht? Was war besonders interessant?
„Besonders interessant war das Schminken von Wunden und den Notfall-Pen bei allergischen Reaktionen auszuprobieren. Mir gefällt es auch, dass wir immer so viele verschiedene Stationen haben und auch darüber sprechen.“
„Am besten fand ich das Verbände anlegen und wechseln.“
„Ich finde es gut, jetzt zu wissen, was ich machen kann, wenn etwas passiert.“
Was alles Tolles entstehen kann, wenn Eltern auch ihre eigenen Berufe und Berufungen mit so viel Engagement in die Donnerstags-Projekte einbringen, konnte ich mir heute live ansehen und war total begeistert. Und ich bin gespannt, was da in den nächsten Jahren noch für weitere spannende Projekte entstehen…