Heute besuche ich den Tag der Offenen Tür der Montessori-Schule Darmstadt. Es ist ein nass-kalter Tag, sodass ich beschließe, schnell ins Schulgebäude zu gehen. Hier ist es angenehm warm und es duftet schon gut nach Kaffee und Kuchen. Das Büfett sieht vielversprechend aus, aber ich beschließe erstmal einen Gang durchs Gebäude zu machen.
Einblicke – das Erdgeschoss: Kuchen, Kaufen, Klettern
Im Erdgeschoss bekomme ich einen Einblick in die Elternarbeit, die in der Schule steckt. Das gesamte Büfett inklusive Kasse, Kuchen, Fingerfood und Verkauf wird hier von der Elternschaft gestemmt.
Ich gehe weiter durch die Mensa im Erdgeschoss. Hier hat das Basarteam seinen Kreativmarkt aufgebaut und ich staune über das künstlerische Talent unter den Eltern und Kindern.
Direkt daneben ist der begehrte Hengstenberg-Parcours aufgebaut. Hier klettern schon einige Kinder über Holzleitern und freuen sich über die Rutsche. „Besonders für die jüngeren Kinder ist das eine nette Idee“, findet eine Besucherin. „Ist das denn später auch Teil des Unterrichts?“, fragt sie mich. „Ja, für die erste bis dritte Klasse auf jeden Fall.“
Einblicke – der erste Stock: Schulalltag in Primaria und Sekundaria
Ich verabschiede mich und mache mich auf den Weg in den ersten Stock. Hier ist das Highlight für viele Besucher:innen: das Gläserne Klassenzimmer. Zweit- bis Sechstklässler:innen arbeiten hier „ganz normal“, wie an Schultagen. Deshalb darf man auch nur vom Flur aus reinschauen. Manche lesen gemütlich in einem Ledersessel, andere erarbeiten ein Thema in einer Kleingruppe. Ein Junge tippt auf einem iPad.
Im Klassenzimmer nebenan kann man Fragen stellen zu dem, was man beobachtet hat: „Läuft das immer so ruhig und konzentriert ab?“ Meistens schon. „Und wie viel Zeit am Tag dürfen die Schüler:innen das iPad nutzen?“ Der Junge, den ich beobachtet habe, hat gerade Englisch mit der Duolingo-App gelernt. Sowas in der Art dürfen die Schüler:innen maximal eine halbe Stunde am Tag.
„Ich habe ganz viel gelesen heute“, freut sich eine Schülerin, die gerade aus dem Gläsernen Klassenzimmer kommt. „Aber irgendwann wird es langweilig, dann suche ich mir freiwillig eine neue Aufgabe.“
Als ich weiter über den Flur laufe, sehe ich zwei Primaria-Schülerinnen, die eine Besucherfamilie in Empfang nehmen. „Kommt mit, wir zeigen euch, wie wir hier lernen!“ Voller Begeisterung führen sie durch ihr Klassenzimmer: vorbei an ganz vielen Lernmaterialien und zum großen Teppich, wo gerade das „Ringbrett“ für die interessierten Besucher:innen erklärt wird. „Wow. Das war eindrucksvoll“, freut sich der Vater einer Fünfjährigen. „Zum Glück war es nicht ganz so überfüllt hier, sodass wir diese exklusive Führung sehr genossen haben.“
Ausblicke – der zweite Stock: Fachunterricht und Infoveranstaltungen
Eine Treppe weiter oben finde ich viele Infos zum Fachunterricht, z. B. Spanisch, Naturwissenschaften und Kunst. Mitmachangebote laden zu Gesprächen mit den Lernbegleiter:innen und Schüler:innen ein.
Hier ganz oben bekomme ich nicht nur den besten Ausblick über das großzügige Schulgelände mit Kletterturm, Trampolin und Fußballkäfig, sondern auch auf die Zeit nach der Montessori-Schule. „Wie erging es euch nach der 10. Klasse, nachdem ihr die Schule verlassen habt?“ Da hat jeder seine eigene Geschichte. Die Bandbreite reicht von Ausbildung über BFD, Fachabitur bis hin zum klassischen Abitur. „Also ich habe mit 1,0 mein Informatik-Abi gemacht“, erzählt ein ehemaliger Schüler. Das hat nicht nur die Besucher:innen beeindruckt, sondern auch den Vorstand. Klar, das ein oder andere Thema musste man auch aufarbeiten. „Aber wir sind es ja geübt, uns in Kleingruppen auszutauschen und uns Wissen selbst beizubringen“, so die Ehemaligen. Trotzdem scheinen die meisten Schüler:innen die Zeit an der Montessori-Schule zu vermissen. Und die Erfahrung in einem familiären Umfeld entspannt zu lernen, kann ihnen niemand mehr nehmen.
Zurück im Erdgeschoss freue ich mich auf Kaffee und Kuchen. Sogar mit musikalischer Untermalung durch das Mitmachangebot im Musikraum. „Seid ihr zufrieden mit dem Tag?“, frage ich ein Mitglied des Vorstands. „Ja, viele supernette und interessierte neue Eltern und mal wieder ein gelungenes Event, das den Zusammenhalt unserer gesamten Schul-Gemeinschaft stärkt.“